In einer Zeit des Wandels und der ständigen Anpassung an neue Herausforderungen spielt Führung eine große Rolle. Führung bedeutet nicht nur, Ziele zu erreichen und Strategien umzusetzen, sondern vor allem, Menschen zu inspirieren und zu unterstützen. Die Kunst der guten Führung liegt in der Leidenschaft für die Menschen, die hinter den Prozessen und Zahlen stehen. In diesem Interview spricht Dennis Blöcher, Bereichsleiter Global HR Centers of Expertise, darüber, warum Führung heute wichtiger denn je ist und wie die Leidenschaft für Menschen den Kern erfolgreicher Führung bildet.
Wenn Sie auf Ihre Zeit bei STIHL schauen: Was ist ein Moment, der in Erinnerung geblieben ist, wo der „Mensch im Mittelpunkt“ bei STIHL Sie beeindruckt oder sogar berührt hat?
DENNIS BLÖCHER: Die Arbeit in einem Familienunternehmen ist etwas Besonderes. Werte wie Vertrauen und Hilfsbereitschaft waren schon vor meiner Zeit bei STIHL wichtig für mich. Ich bin so aufgewachsen, dass das gesprochene Wort gilt. Das hat mich auch bei STIHL immer beeindruckt. Es war nie dieser eine Moment, sondern mehr das stetige Gefühl, Teil von etwas zu sein, das auf Zusammenhalt und einem nachhaltigen Wertegerüst gebaut ist.
Warum ist es für STIHL so wichtig, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen?
DENNIS BLÖCHER: Im Augenblick befinden wir uns in einer Transformationsphase. Als Unternehmen sind wir auf viele Arten gefordert und es ist allzu leicht, in so einem Moment den Überblick zu verlieren. Viele Dinge müssen gleichzeitig passieren, denn es ist klar, dass wir uns anpassen müssen, um auch in Zukunft vorne zu sein. Wir brauchen das richtige Produktportfolio, die optimale Unternehmensstruktur, effiziente Prozesse in allen Bereichen, einen starken weltweiten Fertigungs verbund, die passende Vertriebsstrategie und vieles mehr. All das fällt aber nicht vom Himmel. Es wird von Menschen entwickelt und aufgebaut.
Was hat sich aus Ihrer Sicht verändert bei STIHL: in der Zusammenarbeit, in der Führung?
DENNIS BLÖCHER: In den vergangenen 20 Jahren habe ich bei STIHL beeindruckende Veränderungen miterlebt. Unsere Zusammenarbeit ist heute viel globaler und schneller geworden. Früher waren wir in großen Teilen lokal ausgerichtet, inzwischen arbeiten wir in vielen Bereichen in internationalen Teams, was unsere Perspektiven und unsere Innovationskraft erheblich erweitert hat. Führung hat sich ebenfalls stark verändert. Führungskräfte agieren mehr und mehr als Trainer und Mentoren, die ihre Teams befähigen und fördern, anstatt nur Anweisungen zu geben. Wir sind hier noch nicht perfekt, aber die Richtung stimmt. Eine der größten Herausforderungen, die mit diesen Veränderungen einhergeht, ist für mich die Geschwindigkeit, mit der wir uns anpassen müssen. Die Welt dreht sich immer schneller, und es ist entscheidend, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln. Aber genau diese Dynamik macht unsere Arbeit auch so spannend.
In einer zunehmend komplexen und sich schnell verändernden Welt: Welche Rolle spielen Ambiguität und Flexibilität in unserem Arbeitsalltag und warum sind sie wichtig?
DENNIS BLÖCHER: Ambiguität ist zu einem prägenden Merkmal unserer Zeit geworden. Mehrdeutigkeit können wir alle in vielen Situationen sowohl privat als auch im Beruf erleben – es ist eben nicht immer alles glasklar und nur schwarz oder weiß – es gibt viele Grautöne und wir müssen gemeinsam lernen, trotz steigender Komplexität und Mehrdeutigkeit handlungsfähig zu bleiben. Flexibilität sowohl im Denken als auch im Handeln ist aus meiner Sicht ein entscheidender Erfolgsfaktor dabei. Nur wenn wir flexibel bleiben, Offenheit für neue Perspektiven mitbringen und weiterhin erfinderisch und pragmatisch nach Lösungen suchen, können wir auch in einem herausfordernden Umfeld ein Champion bleiben.
Was ist Ihr „Überlebenstipp“, wenn mal wieder alles zu viel und viel zu komplex ist?
DENNIS BLÖCHER: Oft sind die einfachsten Dinge die besten: In solchen Momenten halte ich kurz inne, anstatt sofort zu reagieren. Ich verschaffe mir einen Überblick und überlege, was ein erster – wenn auch kleiner – Schritt sein könnte, um aktiv zu werden. Und dann lege ich los. Wir müssen dahin kommen, dass wir schneller werden und als erstes Ergebnis nicht die allerbeste Lösung haben, aber dafür etwas, das funktioniert und dann stetig ausgebaut werden kann.
Herr Blöcher, wir danken Ihnen für das Gespräch.