Anja Holzwarth hat weder einen eigenen Garten noch einen technischen Hintergrund. Dafür kann sie sich und andere strukturieren.
Frau Holzwarth, STIHL wird in den kommenden Jahren, Prozesse und IT weltweit zusammenzuführen – ein Projekt in Frachtschiffgröße. Sie sind seit April 2020 mit an Bord. Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin im Global Program Office von ONE STIHL tätig. Das ist so etwas wie die Brücke, um im Bild zu bleiben. Wir stellen, vereinfacht gesagt, die Infrastruktur für das Projekt bereit, das Framework. Das heißt, wir geben den Verantwortlichen Prozesse, Werkzeuge und Methoden an die Hand, mit deren Hilfe sie ihre jeweiligen Projekte steuern können. Aktuell lege ich den Projektplan an. Dazu muss man wissen, dass sich unter dem Schirm von ONE STIHL mehrere Projekte und Teilprojekte befinden, die es zeitlich zu koordinieren gilt. In den letzten Wochen hat mich außerdem das Abhängigkeits- und Risikomanagement beschäftigt. Meine Aufgabe besteht darin, das Vorgehen zu definieren, um Abhängigkeiten und Risiken zu identifizieren, die auf der Strecke lauern. Also den Eisberg rechtzeitig zu sichten, wenn Sie so wollen.
Wie groß ist denn das Projektteam von ONE STIHL?
Wir sind rund 400 Leute weltweit. Um die Prozesse bei STIHL ganzheitlich, also nicht nur Fachbereich für Fachbereich, zu optimieren wurden die systemisch relevanten Prozesse der Wertschöpfungskette in Teile zerlegt. Für jedes einzelne Teil gibt es jeweils ein Team, das wir „Workstream“ nennen. Ein Workstream besteht immer aus Business- und IT-Mitarbeitern und zudem aus Kollegen aus den Ländern und dem Stammhaus in Waiblingen.
Wie koordiniert man ein Projektteam dieser Größenordnung? Und zwar so, dass am Ende der Laden auch läuft.
Wir arbeiten mit einem skalierten, agilen Projektmanagement-Ansatz – eine Methode, mit der wir die vielen agilen Teams in eine übergreifende Struktur einbetten, ohne sie allzu sehr einzuengen. Dieses Vorgehen ist für uns als Unternehmen neu. Wir sammeln gerade erste Erfahrungen damit. In dem Zusammenhang probieren wir manche erst einmal Dinge aus und wenn etwas nicht funktioniert, lernen wir daraus. Wir gehen nicht dogmatisch vor, die Methode ist kein Korsett, und das finde ich gut.
Andere würden angesichts dieser Mammutaufgabe, noch dazu auf unbekanntem Terrain, zurückschrecken. STIHL nicht. Und Sie offenbar auch nicht?
Nein, im Gegenteil! Für mich ist es eine Riesenchance. Ich habe tatsächlich nach einem globalen Transformationsprojekt in dieser Größenordnung gesucht. In meiner bisherigen Position bei einem großen Lebensmitteldiscounter, habe ich bereits das Projektportfoliomanagement betreut und mich daher mit der Definition von Projektmanagement-Methoden und der Strukturierung des globalen Portfolios beschäftigt. Daraus entstand der Wunsch, auf der operativen Ebene am täglichen Geschäft für ein einzelnes großes Projekt mitzuwirken. Mehrere hundert Zeilen sollte der Projektplan schon haben. Die Herausforderungen, die ein so großes Projekt mit sich bringt zu meistern und neue Erfahrungen zu sammeln – das hat mich sehr gereizt.
War das der einzige Grund, zu STIHL zu wechseln?
Ich hatte mich im Vorfeld über die Unternehmenskultur von STIHL informiert und was ich gehört und gelesen habe, gefiel mir sofort. STIHL hat einen sehr guten Ruf – als Marke und als Arbeitgeber. Der Firma ist wichtig, dass es uns Mitarbeitern gut geht. Außerdem gibt es eine Beständigkeit in der Geschäftsführung. Das ist wichtig, denn manche Themen brauchen einen langen Atem.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Ich bringe gerne Ordnung in die Dinge. Das Organisieren von Arbeit macht mir große Freude. Wenn ich irgendwo anfange, drehe ich gerne mal die Ordnerstruktur auf links, weil ich genaue Vorstellungen habe, wie das Ganze aussehen soll.
Wie erleben Sie STIHL im Alltag?
Familiär und ehrlich. Und es geht wirklich um die Sache. Wir arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin und nehmen Herausforderungen auch gemeinsam in Angriff.
Noch eine letzte Frage. Wie viele Zeilen hat der Projektplan für ONE STIHL denn nun ganz genau?
Er wächst stetig. Momentan schon mehrere hundert Zeilen. Aber das ist schon mal ein Anfang! (lacht)