KEINE TELEFONATE, FOKUS AUF DIE AUFGABE 

Der Lieblingstag der Arbeitswoche ist für Bruce fast immer der Donnerstag. An dem Tag trifft sich das Team im Obeya-Raum. Die Technikerinnen und Techniker im STIHL-Werk in Qingdao, China, nutzen diese Methode, um wichtige Fragen zu klären, die im Arbeitsalltag aufkommen.

Bruce arbeitet seit 2010 bei STIHL. Die effiziente Arbeitsweise hat ihn vom ersten Tag an beeindruckt. Insbesondere die Obeya-Methode, die ihren Ursprung in Asien hat, imponierte ihm. Für ihn ist sie beispielhaft für die Arbeit bei STIHL: „Alle Ingenieurinnen und Ingenieure, die an einem Projekt arbeiten, treffen sich einmal pro Woche in diesem Denkraum. Wir wissen, dass wir volle Konzentration brauchen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Unsere Regeln im Obeya-Raum: keine Unterbrechungen, keine Telefonate, kompletter Fokus auf die Aufgabe.“

In seinen Augen ist die Obeya-Methode, die in Japan entwickelt wurde, der Schlüssel, um gemeinsam die besten Ergebnisse zu erzielen. Auch nach 6,5 Jahren ist Bruce immer noch beeindruckt von der „deutschen Perfektion und der Leidenschaft für Qualität bei STIHL.“

Bruce (global)

Bruce arbeitet seit 2015 in seiner jetzigen Position als Designkoordinator im STIHL-Werk in der Küstenstadt Qingdao. Es ist eine komplexe Aufgabe mit hohen Anforderungen an Präzision. Bruce ist für zwei Bereiche verantwortlich: Zum einen sorgt er dafür, dass die aktuellen Kettensägen, die in der Produktion sind, Stück für Stück verbessert werden. Er ist für die Vermeidung von Problemen, wie zum Beispiel Produktionsstörungen, verantwortlich. Zum anderen prüft er die Umsetzbarkeit von Konstruktionszeichungen aus Deutschland für die Herstellung neuer Werkzeuge. Für eine reibungslose Herstellung überprüft er sehr genau jede einzelne Zeichnung, bedenkt dabei alle Konsequenzen, holt die Zustimmung der zuständigen Techniker im Werk ein und genehmigt jede einzelne Zeichnung persönlich.

„Ich arbeite hier seit 2010 und in meiner neuen Position seit 2015. Das Betriebsklima bei STIHL ist geprägt durch das Bestreben, gemeinsam an der besten Lösung zu arbeiten. Gemeinsam! Das ist entscheidend. Da wir alle direkt kommunizieren und sehr lösungsorientiert arbeiten, kommen wir als Team gut voran.“

Eines seiner ersten Projekte als Designkoordinator war die Einführung der patentierten ErgoStart-Technologie für die in Qingdao produzierten Motorsägen. „Ich erinnere mich noch gut an unser Leitprojekt im Jahr 2015. Dank der ErgoStart-Technologie lässt sich eine Motorsäge viel einfacher und mit minimalem Aufwand starten. Für uns hier war dieser Übergang jedoch mit einem sehr großen Aufwand verbunden.“ Die Vorbereitung der Produktionsanlage umfasste zahlreiche Tests, viele Detailverbesserungen und unzählige Genehmigungsschritte. Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktentwicklung in Waiblingen sowie die externen Teilezulieferer mussten innerhalb eines engen Zeitrahmens koordiniert und auf dasselbe Ziel ausgerichtet werden. „Ich erinnere mich daran, wie großartig es sich angefühlt hat, als wir endlich innerhalb der vorgegebenen Zeit den Produktionsstart erreicht hatten und die ersten Produkte vom Fließband kamen. Und ich bin stolz darauf, bei diesem wichtigen Projekt eine Schlüsselposition eingenommen zu haben.“

Bruce hat eine bescheidene und freundliche Art. Seine Eltern sind Landwirte. Sie bauen Erdnüsse und Weizen in der Nähe von Qingdao an. Damit wird man in China nicht reich. Seine Eltern sind stolz darauf, dass ihr Sohn alle Chancen konsequent genutzt hat. „Als ich ein Kind war, haben meine Eltern mir ein ferngesteuertes Formel 1-Auto geschenkt. Eins von diesen Spielzeugautos, an denen ein langes Kabel befestigt war, sodass man die ganze Zeit hinterherlaufen musste. Seitdem bin ich von Technologie fasziniert.“ Gegen Ende seiner zwölfjährigen Schulzeit entschied Bruce sich für eine technische Laufbahn. An der Universität spezialisierte er sich auf mechanische Konstruktion und Automatisierung. Am Ende seines Studiums absolvierte er eine Reihe von technischen Praktika, welche Studierende auf ihre berufliche Karriere vorbereiten. Einige seiner Kommilitonninen und Kommilitonen empfahlen Bruce STIHL als möglichen Arbeitgeber.

„Schon am ersten Tag meines Praktikums merkte ich, dass hier im Grunde alles anders ist als bei den Unternehmen, für die ich vorher gearbeitet hatte. Die Sauberkeit und Perfektion in allen Prozessen und technischen Standards waren sofort ersichtlich. Ich wusste gleich: Hier möchte ich bleiben!“

Bruce (global)

2017 nahm Bruce an einem Job-Rotation-Programm zwischen Waiblingen und Qingdao teil, das ein noch größeres Verständnis füreinander zwischen den beiden Standorten fördern will. Während Bruce sechs Wochen in Deutschland verbrachte, war sein deutscher Kollege Christian für ungefähr acht Wochen im chinesischen Werk, um sich vor Ort ein besseres Bild von den Produktionsbedingungen zu machen.

„In den letzten Jahren habe ich das meiste von meinen Kollegen bei STIHL gelernt. Sowohl in China als auch insbesondere durch den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Ich profitiere sehr von den Erfahrungen der anderen und ihrer Bereitschaft, dieses Wissen zu teilen.“

Bruce wurde im deutschen Team willkommen geheißen. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er einen Wochenendausflug zum Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart gemacht. „Da ich ein großer Fan von deutscher Technologie bin, ist damit für mich wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Was sind seine Träume für die Zukunft? „Ich kann mir vorstellen, bei STIHL alt zu werden. Das Unternehmen tut mir gut und ich denke, dass ich ein Gewinn für STIHL bin.“