Verantwortung übernehmen – das konnte Ingo Köder schon als Jugendlicher. Dass sich diese Begabung auch heute in seinem Beruf als eine seiner größten Stärken erweist, überrascht kaum. Schon früh ist er Klassensprecher, in seiner Freizeit engagiert er sich als Skitrainer und Betreuer auf Sommerfreizeiten für Jugendliche. Eine ganze Woche lang zwanzig Jugendliche zu betreuen und dabei zusätzlich das Budget im Blick zu behalten, war eine Aufgabe, die sich für ihn „völlig natürlich anfühlte. Ich hatte nie Angst vor Verantwortung“, sagt der heute 52-Jährige.
Zurzeit ist das Verantwortung übernehmen wieder einmal sein Thema. Seit Oktober 2018 ist der Stuttgarter „Vice President Processes“ von ONE STIHL, dem ambitionierten SAP-basierten Projekt des schwäbischen Global Players. Ziel in fünf Jahren: Die Harmonisierung sämtlicher Betriebsprozesse – vom Produktmanagement über Entwicklung, Einkauf und Fertigung bis hin zur Qualitätsprüfung, Vertrieb und Auslieferung sowie Finanzwesen und Controlling – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Dazu muss Köder mit seinem Team und seinen Kollegen die Fäden von sieben Produktions- und 35 Vertriebsgesellschaften weltweit strategisch zusammenführen. Eine Mammutaufgabe von höchster Komplexität, „aber wahnsinnig spannend“. Am Ende soll ein System stehen, das dann irgendwann „über Nacht eingeschaltet wird – und es kommt kein Fehler raus.“ Ingo Köder lacht: „Zugegeben: Das ist ein bisschen die Wunschillusion. Aber diese Herausforderung ist auch das Salz in der Suppe.“
Den Weg vom Wunsch zur Wirklichkeit geht Köder natürlich nicht allein. Erfolg ist für ihn während seiner 23-jährigen Laufbahn bei STIHL stets das Ergebnis guter Teamarbeit gewesen. Da ist ONE STIHL keine Ausnahme. Für ONE STIHL hat er daher zusammen mit seinen Projektleitungskollegen ein internationales Team aus rund 150 Mitarbeitenden der STIHL Gruppe formiert, allesamt Experten in ihrem Bereich. „Bei STIHL ist das Wissen auf ganz viele Köpfe verteilt, die alle sehr motiviert sind“, freut Ingo Köder sich. „Diese Wissenden zu koordinieren, das ist die eigentliche Herausforderung.“ Dass vieles auch ohne seine permanente Überwachung gut zusammenfindet, daran hegt er keinen Zweifel. „Man muss als Leiter nicht alles überregulieren. Ich vertraue den Teams.“
Überhaupt scheint Vertrauen eine der wichtigsten Zutaten in Ingo Köders Führungsstil zu sein. „Eine Vertrauenskultur zu erzeugen und den Menschen immer auf Augenhöhe zu begegnen, ist aus meiner Sicht einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren, was auch immer man tut.“ Seine Mitarbeitenden jedenfalls scheinen die Atmosphäre zu schätzen und begegnen der Authentizität ihres Chefs ihrerseits mit Offenheit: „Die Menschen kommen zu mir, wenn sie was haben.“
Auch ihm hat man bei STIHL stets Vertrauen entgegengebracht. Etwa als man ihn immer wieder mit Leitungspositionen in Bereichen betraute, in denen er als Maschinenbau-Ingenieur zunächst fachfremd war und sich darum in Vieles erst einarbeiten musste. Er sei halt weniger der Experte, als vielmehr Generalist, erzählt er, und habe „oft wohl weniger durch Papiere als durch meine Person überzeugt.“ Dementsprechend breit liest sich seine Vita: Im 5-Jahres-Takt ging es für den Maschinenbauer vom Technischen Beschaffer zunächst zum KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) Koordinator Produktion, und von dort aus in verschiedene Leitungspositionen: Für jeweils mehrere Jahre verantwortete er zunächst die Produktion im STIHL Magnesium-Druckgusswerk, danach wechselte er in die Kurbelwellenfertigung und dann in die Instandhaltung. Den Bereich Digitalisierung baute er 2017 neu auf, parallel zur Leitung der Zentralplanung. Dann kam ONE STIHL.
Die meisten seiner Karriereschritte haben sich eher zufällig ergeben. Nur auf den vakanten Posten des KVP Koordinators hat Köder sich in Eigeninitiative beworben. Danach öffneten sich die Türen für ihn fast wie von selbst. „Ich durfte viel sehen, hatte Glück und war offensichtlich immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.“ Und doch musste Ingo Köder gelegentlich auch um ein „Ja“ im Blick auf eine neue Aufgabe ringen, nicht zuletzt im Blick auf seine Familie. Zum Beispiel als er 2003 die Leitung des Magnesium Druckgusswerks übernahm und dafür mit Frau und Kindern in die Eifel umziehen musste. „Ich habe nicht aktiv gesucht. Doch mein Credo lautet: „Wenn eine Tür aufgeht, gehe ich durch!‘“
Was macht STIHL so besonders, dass jemand wie Ingo Köder sagt, er kenne „keinen Tag Langeweile in 23 Jahren und sei stets gerne zur Arbeit gegangen“? Da seien zum einen natürlich die Produkte, die weltweit einen tollen Ruf hätten, „das macht einen schon ein bisschen stolz, ein Teil davon zu sein.“ Vor allem aber habe die Familie Stihl eine Firmenkultur der Verlässlichkeit geschaffen. Was darin resultiere, dass bei STIHL sehr viele überzeugte und loyale Menschen arbeiteten, die alle einen guten Job machen wollten. Und auch kreativen Chancendenkern räume man viele Freiheiten ein. Menschen, Maschinen, Marke – am Ende ist es für Ingo Köder die Mischung. „Ich hatte in all den Jahren immer neue Herausforderungen, spannende Aufgaben und tolle Menschen um mich herum. Die Firma macht es einem einfach leicht, hierzubleiben. Insbesondere für einen Ingenieur ist STIHL ein Schlaraffenland.“