Waiblingen, 11.04.2022 | Presseinformation Unternehmen
Am 9. April 2022 verstarb die Unternehmerin und Stifterin Eva Mayr-Stihl. Sie war eine leidenschaftliche Unternehmerin und hat maßgeblich zum Erfolg des Familienunternehmens STIHL beigetragen. Als Mitglied der Geschäftsführung trug sie 33 Jahre Verantwortung für das Unternehmen. Eva Mayr-Stihl hielt als langjährige Beirätin und Aufsichtsrätin ein waches Auge über die strategischen Geschicke des Unternehmens.
Eva Mayr-Stihl trat 1960 in die väterliche Firma ein. Die studierte Betriebswirtin und Sprachwissenschaftlerin war alsbald für den Bereich Werbung und Marktforschung im Familienunternehmen verantwortlich. Ihre Fachkenntnis und der Wille, eine führende Rolle im Betrieb zu übernehmen, trugen schnell Früchte: Bereits 1961 wurde Eva Mayr-Stihl zusammen mit ihren drei Geschwistern Kommanditistin, zwei Jahre später erteilt ihr der Vater Prokura. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1973 wurde sie 1975 stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung mit dem Zuständigkeitsgebiet Finanzen und Controlling. Bei ihrem Eintritt in die Firma beschäftigte das Unternehmen 740 Mitarbeitende und erzielte einen Jahresumsatz von 12,8 Millionen Euro. Unter ihrer Führung, gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Peter Stihl, entwickelte sich das Familienunternehmen STIHL zu einer international aufgestellten Unternehmensgruppe mit Produktionsstätten in Deutschland, den USA, Brasilien, der Schweiz, Österreich, China und den Philippinen mit einer ständig wachsenden Produktpalette. 2002 zog sich Eva Mayr-Stihl mit den Familiengesellschaftern aus dem operativen Geschäft von STIHL zurück und ein familienfremder Vorstand wurde eingesetzt. Eva Mayr-Stihl wechselte sodann in den STIHL Beirat.
In der Geschäftsführung hatte Eva Mayr-Stihl insbesondere die Aufsicht über die Finanzen des Unternehmens inne. Hans Peter Stihl betonte die Bedeutung seiner Schwester in der Geschäftsführung als „notwendiges, zu mehr Vorsicht neigendes Korrektiv": „Wenn ich, was gelegentlich vorkam, allzu hochfliegende investive Pläne hatte, holte sie mich auch einmal zurück." Auch das zeitaufwendige Engagement des Bruders in zahlreichen Verbänden der deutschen Wirtschaft wäre ohne Eva Mayr-Stihl kaum möglich gewesen, die ihm als Stellvertreterin in der Geschäftsführung „im Unternehmen den Rücken frei hielt". Beide verband eine langjährige vertrauensvolle Bürogemeinschaft.
Den zweiten Ankerpunkt im Leben von Eva Mayr-Stihl bildete ihre Arbeit als Stifterin. 1986 rief sie zusammen mit ihrem Ehemann Robert Mayr die gemeinnützige Andreas-Stihl-Stiftung ins Leben, die 2004 in Eva Mayr-Stihl Stiftung umbenannt wurde. Förderprojekte in den Bereichen Tierschutz, Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur sollten über die Stiftung finanziert werden. Aktuell unterstützt die Stiftung beispielsweise die Albert-Ludwig-Universität Freiburg über die Stiftungsprofessur für Forstgenetik und eine Forschungsgruppe zu Werkstoffkreisläufen. Außerdem schreibt die Eva Mayr-Stihl Stiftung alle zwei Jahre gemeinsam mit den forstwirtschaftlichen Fakultäten in Deutschland den Deutschen Forstwissenschaftspreis aus. Bis heute hat die Stiftung über 38 Millionen Euro an satzungsmäßige Zwecke vergeben: „Für eine bessere Welt zu arbeiten, in der die körperliche und geistige Gesundheit sowie ein starker Sinn für nachhaltige Umweltverantwortung bei den Bürgern als wichtige Werte angesehen werden, das ist unser Credo."
Am 11. November 2009 erhielt Eva Mayr-Stihl in der Frankfurter Paulskirche gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Peter Stihl den „Preis Soziale Marktwirtschaft" der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2011 folgten das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ernennung zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt Waiblingen. Seit 2019 hatte Eva Mayr-Stihl die Ehrensenatorinnen-Würde der Universität Freiburg inne.
Die Menschen bei STIHL und ihre Familien trauern um die engagierte Unternehmerin und Stifterin.