Über 30 Jahre führte STIHL mit der STIHL MS 880 die leistungsstärkste Serien-Motorsäge der Welt. Mit der EU-5-Abgasnorm veränderten sich auch die Anforderungen an die Säge: Ein neues Triebwerk musste her. Entwickler/-innen und Ingenieur/-innen aus mehr als 25 Fachbereichen bei STIHL machten sich ans Werk. Herausgekommen ist dabei eine Profi-Motorsäge, die weltweit ihresgleichen sucht: Die STIHL MS 881.
Erster Schritt im Projekt war eine genaue Bestandsaufnahme: Welche Bauteile können bestehen bleiben? Welche müssen angepasst oder komplett erneuert werden? Eine im Umfang reduzierte Erprobung brachte Licht ins Dunkel. Doch damit nicht genug. Auch die Konstruktion der neuen Säge stellte alle Beteiligten vor Herausforderungen: Bei vielen der Serien-Bauteile, wie dem Griffrohr, der Haube oder dem Filterdeckel, fehlten 3D-Modelle, und auch spezielle Werkzeuge zur Fertigung der Kunststoffteile lagen nur als alte 2D-Tuschezeichnungen vor.
„Dadurch, dass der Aufbau der alten Werkzeuge oft nicht vollständig bekannt war, mussten wir teilweise neue CAD-Modelle anfertigen. Die entsprechenden 3D-Datensätze auf Basis von Tuschezeichnungen anzulegen, war dabei für uns alle eine ungewohnte Herausforderung“, erklärt Daniel Martin, Konstruktion und Projektleitung. Aber die harte Arbeit zahlte sich aus: Bereits die ersten Konzept-Prototypen lagen bezüglich der Leistung und den angestrebten Abgaswerten im Zielbereich. Es konnte losgehen. Nachdem die Maschine zwei Jahre lang entwickelt und auf Herz und Nieren geprüft worden war, schaffte sie es im September 2020 zur Marktfreigabe.
Dank der neuen Konstruktion ist die STIHL MS 881 jetzt nicht nur die leistungsstärkste Motorsäge der Welt, sondern erfüllt auch als einzige in ihrer Leistungsklasse die Vorgaben der aktuellen EU-Abgasnorm. Das freut vor allem die Profis, da die Maschine oft in mobilen Sägewerken und in der Starkholzernte verwendet wird. Echt stark war aber auch die Zusammenarbeit aller Beteiligten bei STIHL, erinnert sich Felix Mohr, Serienanlaufplanung: „Ein solches Projekt in so kurzer Zeit umzusetzen war nur möglich, weil man sich immer gegenseitig unterstützt hat und schwierige Aufgaben gemeinsam angegangen ist.“
Die strengen Vorgaben der europäischen Abgasnorm EU-5 kann die Motorsäge nur mit einem modernen Spülvorlagen-Triebwerk erfüllen. Dafür musste sowohl der Kolben als auch der Zylinder der STIHL MS 880 ausgetauscht werden. „Neben dem Antrieb haben wir aber auch viele andere Bauteile optimiert, die die Performance und Handhabung der STIHL MS 881 weiter verbessert haben. Dadurch konnte sich unser Prachtstück vom ersten Tag an in der weltweiten Erprobung bewähren“, erklärt Dr. Ricardo Hojczyk, Versuchskoordination Erprobung. Insgesamt kommt die STIHL MS 881 deshalb auf 50 neue Bauteile.
Zum Entwicklungsteam der Motorsäge MS 881 gehören (von links): Daniel Martin, Konstruktion und Projektleitung; Igor Baschlykov, Produktmanager; Daniel Diepolder, Funktionsentwicklung Motorenauslegung und Dr. Ricardo Hojczyk, Versuchskoordination Erprobung.
Doch nicht nur der STIHL Standort in Waiblingen ist beteilit. Die MS 881 ist das Ergebnis einer engen internationalen Zusammenarbeit.
Standort | Aufgabe |
Deutschland Werk 1 (Waiblingen) | Produktion Kurbelwelle und Pleuel |
Deutschland Werk 2 (Waiblingen) | Entwicklung, Koordination, Produktion, Kunststoffcenter, Vormontage |
Deutschland Werk 3 (Tengen) | Produktion Griffrohre |
Deutschland Werk 4 (Weinsheim) | Produktion Druckgussteile |
Deutschland Werk 6 (Waiblingen) | Endmontage, Vormontage, Disposition, Qualitätssicherung |
Deutschland Werk 7 (Ludwigsburg) | Verpackung |
Deutschland Werk 8 (Fellbach) | Produktmanagement, Controlling |
Brasilien (São Leopoldo) | Produktion Zylinder |
China (Qingdao) | Montage Ölpumpe |