Sein Name ist nach zwei Jahren bei STIHL fest mit dem Thema Nachhaltigkeit verbunden: Dr. Friedemann Stock. Somit beschäftigt er sich tagtäglich unter anderem auch mit dem Thema Energie. Ein guter Grund ihn zu fragen, was sich seit der Implementierung der offiziellen STIHL Nachhaltigkeitsstrategie 2021 getan hat – und woher er selbst für alle die vielen Aufgaben seine Energie zieht.

Dr. Friedemann Stock, wie ist es als erster Nachhaltigkeitsmanager von STIHL? Ist der Job so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben?

Die Stelle des Nachhaltigkeitsbeauftragten für die STIHL Gruppe ist neu geschaffen worden. Es gab also keine konkrete Vorgabe, wie die Aufgabe bewältigt werden soll. Das ist eine seltene Situation, die Spaß macht, da sie große Freiheiten zur Gestaltung bietet – also eine grüne Wiese. Selbstverständlich stimme ich mich mit vielen Leuten ab: mit den Kolleginnen und Kollegen, die sich in ihrem Themengebiet sehr gut auskennen, mit meinem Steuerkreis, der mich „kontrolliert“ sowie mit dem Vorstand und auch der Familie Stihl. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit externer Beratung und der Austausch in außerbetrieblichen Netzwerken.

Wo steht STIHL beim Thema Nachhaltigkeit aktuell?

Wir sind dabei, konsequent und systematisch unsere Hausaufgaben zu machen. Es gibt schon lange einzelne Aktivitäten, zum Beispiel bei den Lieferketten – Stichwort Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) – oder bei der Klimaneutralität. Außerdem haben wir für uns eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, die diese Aktivitäten in einen Gesamtrahmen einbettet und somit ein schlüssiges und zukunftsfähiges Gesamtkonzept bietet. Diese Strategie setzen wir Schritt für Schritt um. Bei einigen Themen stehen wir völlig am Anfang, bei anderen sind wir relativ weit. Nachhaltigkeit ist ein sehr breites Feld mit vielen unterschiedlichen Aspekten.

Die größte Herausforderung ist es, bei der Fülle von dringenden Aufgaben die Zeit für die wichtigen Punkte der Nachhaltigkeit aufzubringen.
Dr. Friedemann Stock
Dr. Friedemann Stock, Nachhaltigkeitsmanager bei STIHL.

Welche Projekte sind abgeschlossen?

Beim Thema „Nachhaltige Lieferketten“ haben wir unter der Leitung von Sarah Kruner das erste Einführungsprojekt abgeschlossen. Das heißt, wir haben neben bestehenden Themen wie Qualität oder Lieferfähigkeit den Aspekt „Menschen- und Arbeitsrechte“ in den Einkaufsprozess aufgenommen und die entsprechenden organisatorischen Strukturen geschaffen. Weiter haben wir einen umfassenden Verhaltenskodex für Lieferanten erarbeitet. Damit fängt aber die Arbeit erst richtig an: Der Prozess muss gelebt, die Lieferanten müssen informiert, bewertet und eventuell auch weiterentwickelt werden. An diesem Beispiel kann man sehen, dass die Arbeit an der Nachhaltigkeit eines Unternehmens wahrscheinlich nie abgeschlossen sein wird.

An welchen großen Projekten arbeitet STIHL momentan? 

Wir haben in allen drei Fokusfeldern der Nachhaltigkeitsstrategie, also Ökosysteme, Kreisläufe und Sorgfalt, viel vor. An dieser Stelle möchte ich beispielhaft die langfristig angestrebte Klimaneutralität erwähnen. Um die zu erreichen, beziehen wir nur noch reinen Grünstrom und reduzieren unsere eigenen CO2-Emissionen bis 2030 in einem ersten Schritt um 40 Prozent. Das ist ein ehrgeiziges Projekt, das in der gesamten STIHL Gruppe läuft. Weiter beschäftigen wir uns mit der Kreislaufwirtschaft. Dazu arbeiten wir an einem kreislauffähigen Produkt wie auch an den Möglichkeiten der Nutzung von Sekundärrohstoffen, also recycelten Rohmaterialien. Im Fokusfeld „Sorgfalt“ wollen wir uns der Unfallhäufigkeit in der Gruppe widmen. Diese gilt es weiter zu reduzieren. Außerdem wollen wir beim Thema Vielfalt konkrete Zielvorstellungen für STIHL erarbeiten – und entsprechend umsetzen. Widerstand. Ich versuche an dieser Stelle gerne zwei Dinge: Ich skizziere das langfristige Ziel und entwickle gemeinsam mit dem Fachbereich einen gangbaren Weg dorthin. Insgesamt lässt sich festhalten: Eine Dauer von mehreren Jahren ist normal bei Nachhaltigkeitsthemen.

Die drei Fokusfelder der STIHL Nachhaltigkeitstrategie
Die drei Fokusfelder der STIHL Nachhaltigkeitstrategie

Zu guter Letzt: Woraus ziehen Sie ganz privat Ihre Energie?

Ich mache gerne Pläne. Und wenn bei der Umsetzung erste Schritte erfolgreich sind, bringt das Bestätigung, Schwung und Ermutigung weiterzumachen. Ich erfreue mich auch an kleinen Erfolgen. Ein Beispiel dafür ist ein Gartengrundstück (ein „Stückle“), das ich völlig verwildert übernommen habe. Mit einer Landschaftsarchitektin habe ich ein Gesamtkonzept erarbeitet, das ich jetzt Schritt für Schritt umsetze. In den nächsten zehn bis 20 Jahren.

Herr Dr. Stock, vielen Dank für das Gespräch.

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