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Wenn’s klappt, ist das super, wenn nicht, dann haben wir was gelernt.
Ingo Tönnies
Ingo Tönnies, Recruiter

Herr Tönnies, Sie sind Recruiter – und erst seit Kurzem im Unternehmen. Wie haben Sie den Bewerbungsprozess bei Ihrem heutigen Arbeitgeber empfunden?

Ich wurde von einer Personalberaterin über Xing angesprochen. Ein lustiger Seitenwechsel: Das, was ich täglich mache, ist mir plötzlich selbst widerfahren. Das war ok, mir war die Vorgehensweise nicht fremd. Und ich war aus verschiedenen Gründen latent wechselwillig.
Dass ich letztlich „Ja“ gesagt habe, lag vor allem an meinem jetzigen Chef. Ich fand seine Herangehensweise sehr angenehm. Er hat gesagt: „Das erste Gespräch machen wir morgens kurz vor der Arbeit, ein lockeres Kennenlernen bei mir im Büro. Das ist kein offizielles Vorstellungsgespräch, wir schauen erst einmal, ob es passt, und dann sehen wir weiter.“

Ingo Tönnies

Ist das typisch für STIHL – so pragmatisch und direkt?

Das kommt darauf an, in welchem Bereich man ist. Recruiting in der Form, wie wir das hier gerade aufbauen, gab es bei STIHL vorher nicht. Im Grunde ist das hier für uns alle eine grüne Wiese. Mein Chef ist einer, der sagt „Okay, wir probieren das jetzt aus. Wenn’s klappt, ist das super, wenn nicht, dann haben wir was gelernt.“ Das habe ich so schon lange nicht mehr gehabt.

Was machen Sie heute anders?

Der wichtigste Unterschied ist wohl die aktive Ansprache von interessanten Kandidaten. Früher haben wir hier nur Anzeigen geschaltet. Von den hundert Leuten, die sich darauf beworben haben, wurden dann die zwei besten genommen. Diese Taktik funktioniert heute natürlich nicht mehr – insbesondere dann, wenn man jemanden mit den gesuchten Qualifikationen braucht, also aus den Bereichen Software, IT, Mechatronik. Diese Leute haben es gar nicht nötig, sich zu bewerben.

Wir waren kürzlich bei einem Pitch-Club hier in Stuttgart. Sehr informell und locker in einer Kneipe am Bahnhof. Dort haben wir uns mit Vertretern von neun anderen Firmen vor rund 80 Softwareentwicklern präsentiert. Jedes Unternehmen hatte sechs Minuten Zeit für seinen Pitch. So läuft das heute: Nicht der Arbeitnehmer, nein, der Arbeitgeber bewirbt sich.

Ingo Tönnies

Und was macht STIHL als Arbeitgeber interessant? Was packen Sie in Ihre sechs Minuten?

Was ich selbst gut finde und deshalb auch gut vertreten kann: STIHL ist ein Familienunternehmen. Hier wird langfristig und weitsichtig gedacht, nie geht es nur um kurzfristige Gewinne. Deshalb können hier auch neue Ideen in Ruhe ausprobiert und umgesetzt werden. Und das Neue ist wichtig: STIHL – da denkt ja jeder an die Säge, aber nicht an die Vernetzung von Sägen. Wir werden auch stets mit Maschinenbau verknüpft, dabei sind wir ein Mechatronik-Konzern. Und wir verändern uns weiter. Deshalb suchen wir Leute, die nicht stehen bleiben, sondern sich ausprobieren und den Mut haben, außerhalb der Box zu denken. Die sollen dann gerne bleiben – auch das ist ein Plus, gerade für Leute, die wie ich aus der Dienstleistungsbranche kommen, wo manchmal nur von Zwei-Jahres-Vertrag zu Zwei-Jahres-Vertrag gedacht wird.

Was sollte ein Kandidat noch mitbringen?

Offenheit. Leistungsbereitschaft, am Ende muss die Qualität stimmen. Und Kommunikationsfähigkeit. Bei uns muss man sich mitteilen können, aber nicht auf schaumschlägerische Art und Weise. Ich habe kürzlich einen Bewerber im Zweitgespräch gefragt, was ihm bei seinem ersten Besuch im Werk aufgefallen ist. Seine Antwort bringt es vielleicht ganz gut auf den Punkt: Er sei früh angekommen, erzählte er, und dann im Dunkeln Richtung Personalbüro gelaufen. Auf dem Weg dorthin habe ihn jeder, aber auch wirklich jeder freundlich gegrüßt. Da habe er gewusst, dass er sich hier wohlfühlen würde.