„Kunststoff ist für mich ein faszinierendes Material. Seit dem Jahr 2000, seit meiner Lehre hier bei STIHL, habe ich viel damit zu tun. Du hast im Handumdrehen ein komplettes Bauteil, und das in fast jeder Form, Farbe und Größe, mit einer unglaublichen Festigkeit bei geringem Gewicht. Wenn ich in eine Spritzerei komme und mir der Geruch in die Nase steigt, schaue ich mir sofort an, welche Bauteile dort produziert werden.
Hier in Werk 6 verarbeiten wir vor allem glasfaserverstärkte Polyamide. Zum Beispiel in dieser Fertigungszelle: Der Kollege produziert gerade Tanks für eine Heckenschere. Er bestückt die Maschine mit dem linken und rechten Teil des Tanks, dann reibt die Maschine die Hälften einige Sekunden lang unter hohem Druck gegeneinander. An den Reibungsflächen entstehen 220 Grad Celsius und mehr, der Kunststoff schmilzt, die Teile verschweißen. Das nennt man lineares Vibrationsschweißen. Danach nimmt der Kollege den Tank aus der Maschine, prüft ihn mit Luftdruck auf Dichtheit und markiert ihn mit einem Farbpunkt. Das macht er mit jedem Tank, also einige hundert Mal in seiner Schicht. Das Teil gelangt dann zur Weiterverarbeitung auf diesen Schubwagen in die Montage.
Nach meiner Lehre und einem Freiwilligen Sozialen Jahr habe ich Kunststofftechnik an der Hochschule Aalen studiert. STIHL habe ich im Rahmen meiner Ausbildung kennengelernt, meine Abschlussarbeit habe ich aber bei einem Automobilzulieferer nahe Heilbronn geschrieben. Ich wollte auch noch woanders Erfahrung sammeln. Dort habe ich auch als Prozessingenieur begonnen und verkettete Anlagen für Mercedes und VW konzipiert. 2011 wechselte ich zu einem anderen Zulieferer, der unter anderem Tankklappen für die Automobilbranche gefertigt hat. Als das Unternehmen von einem indischen Konzern übernommen wurde, bin ich schließlich zu STIHL gewechselt – das war ein bisschen wie Nachhausekommen für mich.
Zuerst habe ich drei Jahre in der Kunststoffplanung gearbeitet und unter anderem bei der Entwicklung einer neuen Akku-Säge und dem ersten STIHL Akku-Trennschleifer mitgewirkt. Dann wurde in der Montage ein Gruppenleiter gesucht, für bis zu 60 Beschäftigte. Die Führungsverantwortung hat mich gereizt: Meine Mitarbeitenden müssen nicht unbedingt beste Freunde sein, aber ich erwarte einen respektvollen Umgang miteinander. Und das funktioniert, wenn man als Chef gut moderiert. Zum Glück wurde mir für diese neue Aufgabe Unterstützung angeboten: Den „Führungsführerschein“ – bei uns heißt das wirklich so – habe ich 2015 absolviert. Und in zwei Jahren treffe ich dann andere Führungskräfte beim sogenannten „Boxenstopp“, da können wir uns austauschen und unsere Rollen reflektieren.“