Das Beste aus zwei Welten

In einer Prüfkabine im D2 in Waiblingen testen die beiden Entwickler Akku und Benzinprodukte auf Herz und Nieren.
In einer Prüfkabine im D2 in Waiblingen testen die beiden Entwickler Akku und Benzinprodukte auf Herz und Nieren.

Hybrides Entwickeln bei STIHL: das heißt, Entwicklerinnen und Entwickler leben parallel in der Akku- und Benzinwelt. Genau das wird in den kommenden Jahren durch den notwendigen, technologischen Trend hin zu Akku-Geräten immer wichtiger. Um mit bekannter STIHL Innovationskraft auch bei Akku-Produkten weiter ganz vorne mitzuspielen, sind in der Entwicklung immer mehr Mitarbeitende in beiden Antriebsbereichen tätig. Wie lebt es sich zwischen den Welten? Max Ryssel (2/CYC) und Stefan Kaats (2/CYF-ka) geben einen Einblick.

In einer sich stetig wandelnden Welt wird es immer wichtiger, sich schnell an neue Situationen anpassen zu können – so ist es auch bei STIHL. Im Arbeitsalltag sind es die Mitarbeitenden in der Entwicklung gewohnt, auf die unterschiedlichsten Gegebenheiten flexibel und schnell zu reagieren, um die Projekte sicher und termingetreu ins Ziel zu bringen. „Hybrides Entwickeln“ bedeutet genau das: schnelle Anpassung an die sich ändernde Projektlandschaft sowie an den technologischen Trend hin zu Akku-betriebenen Geräten. Mitarbeitende, die bisher im Verbrennerumfeld tätig waren, lassen so ihre jahrelang erworbenen Erfahrungen und ihr Know-how bei der Entwicklung von Akku-Geräten mit einfließen.

„Das bietet sowohl Endkundinnen und Endkunden einen Vorteil, die ihre Qualitätsansprüche an STIHL Geräte durch gebündeltes Fachwissen vertreten wissen, als auch den Mitarbeitenden selbst, die durch den Einsatz im Bereich der Akku-Geräte Entwicklung ihren Erfahrungsschatz erweitern können“, weiß Jochen Eichner (2/CYF), der selbst sowohl im Akku- als auch im Verbrenner-Bereich entwickelt. Schon jetzt arbeiten zahlreiche Entwicklerinnen und Entwickler in beiden Welten. STIHL kann damit agil auf äußere Umwelteinflüsse und interne Strategieentscheidungen reagieren.

Mit breitgefächerten Fortbildungsmaßnahmen wird der Einstieg von Mitarbeitenden in die Akku- Geräteentwicklung vom Unternehmen befürwortet und unterstützt – unter anderem auch in Zusammenarbeit mit der Hochschule Esslingen.

Max Ryssel (2/CYC) und Stefan Kaats (2/CYF-ka) berichten über ihre Erfahrung  aus dem Leben in der Akku- und Verbrennerwelt.

Max Ryssel (2/CYC) arbeitet seit zehn Jahren bei STIHL im Bereich der Funktionsentwicklung.

In welchen Bereichen kann die Entwicklung von Akku-Produkten von benzinbetriebenen Technologien profitieren?

STEFAN KAATS: Im Verbrennerbereich besteht ein jahrzehntelang erarbeitetes STIHL Know-how, wie Produkte erfolgreich in den Markt eingeführt werden. Des Weiteren sind die Anforderungen und Arbeitsweisen an und mit unseren Benzin-Produkten sehr gut bekannt und werden verstanden. Genau das bietet eine gute Basis für die Auslegung qualitativ hochwertiger Consumer- und Profiprodukte im Akku-Bereich.

Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen Akku- und Verbrenner-Entwicklung?

MAX RYSSEL: Natürlich in den Grundlagen der Antriebstechnik und den damit verbundenen Anforderungen und Zusammenhängen. Systemeinflüsse und technische Quereffekte sind bei Verbrennern deutlich stärker ausgeprägt. Ändere ich am Motor etwas, kann sich das beispielsweise auf die Schallemissionen auswirken oder weitere Auswirkungen auf das Gesamtsystem haben. Die Abgrenzung der Komponenten im Gesamtsystem ist bei Akku-Geräten eindeutiger möglich. So können Komponenten in unterschiedlichen Produkten einfacher wiederverwendet werden. Dadurch ist teilweise eine erhebliche Verkürzung der Entwicklungszeiten der Akku-Produkte möglich.

Was hilft beim Einstieg in die Akku-Welt?

MAX RYSSEL: Erfahrung im Projektmanagement, Kenntnisse bezüglich Geräte- und Anwendungstechnik sowie das persönliche Netzwerk waren bei mir eine gute Basis für den Einstieg. Für bestimmte Aufgabenbereiche konnte ich auch mein vorhandenes Expertenwissen wiederverwenden. Zusätzlich flankierte die STIHL interne Schulung „Elektrotechnik für Ingenieure“ in Kooperation mit der Hochschule Esslingen meinen Einstieg in die Welt der Akku-Geräte. Sie ersetzt aber natürlich kein ganzes Studium der Elektrotechnik.

Welche Herausforderungen gibt es beim Wechsel zur Entwicklung von akkubetriebenen Produkten?

STEFAN KAATS: Die größte Herausforderung beim Neueinstieg besteht im technologiespezifischen Wissensaufbau. Das Akku-Produkt hat natürlich deutlich mehr Elektronikkomponenten und weniger mechanische Übertragungselemente. Auch sind die technischen Anforderungen andere, zum Beispiel im Bereich der Umwelteinflüsse. Das ist gleichermaßen anspruchs- und reizvoll. Zusätzlich zum technologischen Neueinstieg waren die Re-Strukturierung der Entwicklungsorganisation neu und man musste sich in die neuen Rahmenbedingungen des Entwicklungsprozesses einarbeiten.

Stefan Kaats (2/CYF-ka) arbeitet im Bereich der Funktionsentwicklung für Landschaftspflegeprodukte und kann dort sein Wissen gleichermaßen für beide Antriebstechnologien einbringen.

Was sind die Vor- und Nachteile beim „hybriden Entwickeln“?

MAY RYSSEL: STIHL kann das Know-how von erfahrenen Mitarbeitenden gewinnbringend in beiden Welten nutzen und so flexibel auf Projekt- und Strategieanforderungen reagieren. Wissen und Ideen ergänzen sich hierbei. Während das hybride Dasein aufgrund des breiter werdenden Aufgabenspektrums teilweise einen geringeren technologischen Tiefgang bei Produktgruppen bedeutet, kann man sich auf der anderen Seite als Allrounder oder Allrounderin in der Entwicklung positionieren.

Wie schafft man es beiden Welten gerecht zu werden?

STEFAN KAATS: Um in beiden Disziplinen auf hohem Niveau zu arbeiten, ist es wichtig, kontinuierlich Projekte aus beiden Technologien, sowohl akku- als auch benzinbetriebene Produkte, zu bearbeiten und davon zu lernen. Know-how-Transfer zwischen Kolleginnen und Kollegen sowie das Vertrauen in die Expertinnen und Experten in den Projekten spielen hierbei eine immer wichtigere Rolle.

Wieso ist es dir wichtig in beiden Welten unterwegs zu sein?

STEFAN KAATS: Aufgrund meiner Begeisterung für Zweitakt-Verbrennungsmotoren ist es mir wichtig in meinem Job weiterhin auch ein Teil der „Erfolgsstory Benzin“ zu sein. Gleichzeitig sehe ich die hybride Rolle auch als persönliche Chance mich weiterzuentwickeln und neue Technologien und Arbeitsweisen kennenzulernen: Bei Akku-Produkten fasziniert mich besonders, dass mit wenigen Klicks durch das Ändern der Werte in der Elektronik ein komplett anderes Maschinenverhalten erzeugt werden kann. Beispielweise über die Leistungskennlinie, in dem man bereits bei niedrigen Drehzahlen eine höhere Leistungsabgabe definieren kann. Hierdurch wird das Gerät bereits bei geringen Drehzahlen sehr kraftvoll. Durch diese Kombination habe ich täglich die Möglichkeit mich spannenden und herausfordernden Aufgaben zu stellen und persönlich daran zu wachsen.

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